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Die 3 besten NAS-Betriebssysteme für das Jahr 2021 im Überblick

Geschrieben amgeschrieben von Stefan, zuletzt aktualisiert am RSS Feed
Die 3 besten NAS-Betriebssysteme für das Jahr 2021 im Überblick
Welches ist das beste Betriebssystem für ein Eigenbau-NAS ? Welches ist am besten für Anfänger geeignet ? Und gibt es NAS-Betriebssysteme kostenlos ? Wir geben euch einen Überblick und Empfehlungen an die Hand. Denn nicht jedes NAS-Betriebssystem ist auch für jeden Benutzer oder jede Hardware gleichermaßen geeignet.

Wie auch die auf Linux aufsetzenden Betriebssysteme von Synology (DiskStation Manager) oder QNAP (QTS), basieren auch die frei erhältlichen NAS-Betriebssysteme zum größten Teil auf Linux oder FreeBSD. Neben den meist humanen Hardwareanforderungen und dem geringen Speicherbedarf, liegt dies natürlich auch an den (nicht vorhandenen) Lizenzkosten dieser Betriebssysteme.

Zu guter Letzt kommen zumindest in vielen Fertig-NAS Systemen Prozessoren auf ARM-Basis zum Einsatz. Diese benötigen ein kompatibles Betriebssystem, welches auch den ARM-Befehlssatz unterstützt.




Weniger ist mehr


Überhaupt gilt bei guten NAS-Betriebssystemen der Grundsatz: weniger ist mehr. Das bedeutet, dass das NAS-Betriebssystem nur die für den Betrieb notwendigen Pakete und Programmteile nutzt. Damit Power-User dadurch nicht zu sehr eingeschränkt werden, lassen sich zusätzliche Funktionen jederzeit über die Installation von Modulen, Erweiterungen oder Apps freischalten.

Durch die strikte Minimierung der Grundfunktionen benötigen moderne NAS-Betriebssysteme meist weniger als 1 GB Speicher auf dem Systemdatenträger. Außerdem sind die Betriebssysteme auf Energiesparen getrimmt. Der Energieverbrauch des NAS ist wichtig, da diese Systeme viel länger aktiv laufen als ein durchschnittlicher Computer. Viele NAS werden in einem 24/7 Betrieb genutzt. Teilweise schalten sich NAS-Systeme auch selbstständig aus bzw. wieder an wenn diese benötigt werden.



Der "Headless" Ansatz


Als "Headless" bezeichnet man ein System, welches ohne angeschlossenen Monitor bedient werden kann. Die Bedienung erfolgt meist über eine Remoteverwaltung bzw. Weboberfläche, die von einem anderen Gerät im Netzwerk geöffnet wird. Häufig verfügen diese Betriebssysteme über kein normales User-Interface mehr, sondern können nur via Terminal (ähnlich der Windows Eingabeaufforderung) bedient werden. Einen Monitor schließt man dann nur zur Fehlerbehebung an, z.B. wenn das Gerät nicht mehr im Netzwerk erreichbar ist.

Dieser Ansatz hat sich sowohl bei Fertig-NAS Systemen (siehe unsere Tests zum Synology DS220j_2-Bay NAS oder dem QNAP TS-230_2-Bay NAS) durchgesetzt, als auch bei Eigenbau NAS-Systemen.



NAS-Betriebssystem Nr. 1 - OpenMediaVault


Mein persönlicher Liebling unter den NAS-Betriebssystem ist auch in diesem Jahr das kostenlos erhältliche OpenMediaVault. OpenMediaVault, kurz OMV, installiert ein minimales und meist sehr aktuelles Debian Linux. Dieses wird über einen eigenen Installationsassistenten installiert und vorkonfiguriert.

Es enthält alle für den Betrieb notwendigen Pakete und setzt auf den Linux Software-RAID "mdadm" und das schon ältere Linux Dateisystem "ext4". Über Erweiterungen (z.B. OMV Extras) lassen sich viele Funktionen nachträglich aktivieren.

Die 3 besten NAS-Betriebssysteme für das Jahr 2021 im Überblick
Da OpenMediaVault nur oberflächlich in das Linux Betriebssystem eingreift, erhält man ein stabiles und solides NAS-Betriebssystem. Bei Problemen lässt sich das OpenMediaVault Forum oder die Debian Linux Community konsultieren.

Für OpenMediaVault bieten wir eine umfangreiche Schritt-für-Schritt Installationsanleitung an, die auch auf die Themen "automatisches Ein/Ausschalten" sowie die Optimierung des Energieverbrauches mit dem Tool "powertop" eingeht.

OpenMediaVault ist außerdem das einzige der hier vorgestellten NAS-Betriebssysteme, das auf ARM-Hardware wie z.B. dem Raspberry Pi 4 B * läuft.



NAS-Betriebssystem Nr. 2 - Unraid


Unraid basiert auf Linux. Es verwendet als Bootloader Syslinux und ist insgesamt nur etwas mehr als 200 MB groß. Als Systemdatenträger muss zwingend ein USB-Stick fungieren da Unraid über diesen die Lizenzverwaltung realisiert.

Von den drei hier vorgestellten NAS-Betriebssystemen ist Unraid das einzige, welches einmalige Lizenzkosten zwischen 59 und 129 USD mit sich bringt. Die Lizenzkosten richten sich nach der Anzahl der Datenfestplatten, die im NAS eingebunden werden sollen. So darf man für 59 USD bis zu 6 Datenfestplatten (plus 1 USB-Stick für das Betriebssystem) nutzen.

Da die Unraid-Installation regelmäßig und lebenslang mit Updates versorgt wird, sind die Lizenzkosten aus unserer Sicht fair. Damit man nicht die Katze im Sack kaufen muss, kann man Unraid zudem 30 Tage lang kostenlos testen. Einziger Wermutstropfen: Unraid gibt es bislang nur in englischer Sprache.

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Die Datenträger werden mit dem Dateisystem XFS für einzelne Festplatten sowie Btrfs für Pools aus mehreren Festplatten verwaltet. Über die so genannten Community Applications lässt sich der Funktionsumfang von Unraid auf Wunsch erweitern. Positiv sticht die einfache Verwaltung von Docker-Containern hervor, die in Unraid sehr gut umgesetzt ist. Virtuelle Maschinen unter Unraid können auch auf die Grafikkarte des Hosts zugreifen.

Leider kann Unraid zwar mehrere Pools verwalten, ist aber auf ein einziges Daten-Array begrenzt. Gerade in größeren NAS-Systemen kann das unnötig limitieren. Wir haben Unraid bereits bei uns detailliert vorgestellt.




NAS-Betriebssystem Nr. 3 - TrueNAS Core


Vielen dürfte der Name TrueNAS Core noch nicht viel sagen, doch dahinter verbirgt sich das wohl bekannteste NAS-Betriebssystem FreeNAS in der Community Edition. In der Version 12 nutzt TrueNAS Core nun das OpenZFS 2.0 Dateisystem, welches eine Weiterentwicklung des bekannten ZFS-Dateisystems ist und nun in vielen Punkten auf Augenhöhe mit Btrfs sein soll. Wir haben TrueNAS Core 12 bereits bei uns vorgestellt.

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Zwar ist TrueNAS Core im Funktionsumfang gegenüber der Enterprise Version etwas beschnitten, Privatnutzer sollten davon aber nicht viel mitbekommen. Wer mit dem Dateisystem ZFS liebäugelt, für den führt eigentlich kein Weg an TrueNAS Core vorbei. Einziger Wermutstropfen ist die Ausrichtung auf den 24/7 Betrieb, erweiterte Standby-Modi oder das automatische Ein- bzw. Ausschalten des NAS wird unter TrueNAS nicht unterstützt.



Überblick über die NAS-Betriebssysteme












OpenMediaVaultUnraidTrueNAS Core
BasisDebian LinuxLinux / SyslinuxFreeBSD
LizenzKostenlosab 59 USDKostenlos
SchwierigkeitAnfängerAnfängerFortgeschritten
Std. Dateisystemext4XFS, BtrfsZFS
Raid Modi0,1,5,6,10, ZFS-PoolData Array mit 0-2 ParitätenZFS-Pool mit 0-3 Paritäten
Standby / WOLJaJaNein
VerschlüsselungLUKSLUKSAES / CCM
ARM-UnterstützungJaNeinNein



Geeignete NAS-Festplatten


Mittlerweile haben alle Festplattenhersteller auf den NAS-Boom reagiert und bieten eigens NAS-Festplatten an. Dazu gehören zum Beispiel die Seagate Ironwolf * Serie sowie die Red Serie von Western Digital.

NAS-Festplatten besitzen eine spezielle Firmware, die das Verhalten der Festplatte in einem Raid-Verbund oder ZFS-Pool optimiert. Viele dieser NAS-Festplatten sind auch auf den 24/7 Betrieb hin gefertigt und verfügen z.B. über bessere Lager der Datenplatter.

Zu der Festplattenthematik haben wir kürzlich einen Artikel veröffentlicht, der sich auch mit SMR bzw. CMR bei NAS-Festplatten auseinandersetzt.



Fazit


Die Grundfunktionen wie SMB/NFS-Freigaben, FTP-Zugang sowie eine Benutzerverwaltung beherrschen alle NAS-Betriebssysteme ebenso wie die Verwaltung virtueller Maschinen. Alle Systeme lassen sich durch das Hinzufügen von Apps oder Plugins im Funktionsumfang erweitern.

Der größte Unterschied zwischen den Systemen liegt vor allem im Basis-Betriebssystem und der Ausrichtung der Software. TrueNAS Core richtet sich klar an professionellere Anwender, alleine schon weil das ZFS-Dateisystem komplexer als z.B. das ext4-Dateisystem von Linux ist.

Für Einsteiger sind OpenMediaVault und Unraid daher besser geeignet. Wer sich nicht an der englischen Sprache von Unraid stört, bekommt hier ein fertiges NAS-Betriebssystem, welches nicht einmal installiert werden muss. Das fertige Image wird einfach auf einen USB-Stick gezogen und an das System angesteckt.

Unsere aktuellen NAS-Zusammenstellungen in der Übersicht


Ihr habt jetzt Lust auf ein Eigenbau NAS bekommen ? Wir haben für euch eine Übersicht aller aktuellen NAS Zusammenstellungen erstellt. Diese Liste wird ständig aktualisiert und ist damit immer auf dem letzten Stand. Alle Systeme können mit einem beliebigen Betriebssystem (z.B. Windows 10, Linux oder FreeBSD) genutzt werden.

Wir nutzen als Standard-NAS Betriebssystem in unseren Artikeln OpenMediaVault, welches auf Debian Linux aufsetzt und eine Weboberfläche mit allen benötigten NAS-Funktionen zur Verfügung stellt. Linux Fachwissen wird nicht benötigt.

NameHDDsProzessorCB 15 MCECCLetztes UpdatePreis
NAS Starter 2.02Raspberry Pi 4 B *--Nein07/2019ab 67 €
NAS Basic 35Intel Processor N100 onBoard477 cbNein11/2023ab 350 €
NAS Advanced 46+Intel Celeron G5905 *287 cbNein08/2021ab 310 €
NAS Expert 3.06+Intel Pentium G5400 *403 cbJa01/2020ab 455 €




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Kommentare (11)

Kommentar
Kris
Geschrieben am21.12.2021
Unraid scheint es inzwischen auch in Deutscher Sprache zu geben. Zumindest laut https://unraid.net/de
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Stefan (Team)
Geschrieben am11.04.2021
1. Ich komme auf rund 65 Euro pro Jahr bei 24 Watt (24 [W] x 24 [h] x 365 [Tage/Jahr] / 1000 x 0,31)
2. Weniger Verbrauch / Kosten erreichst Du mit dem AutoShutDown Plugin, siehe unsere OMV Komplettanleitung.
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Don
Geschrieben am11.04.2021
@ Stefan

Es ist euer Basic-NAS mit 2 Red Plus 4TB + SSD für TRUENAS geworden. Mit 24 W ist der Strombedarf 24/7 relativ hoch, finde ich. Bei 32 Ct/KWh sind das immerhin 280 pro Jahr. Gibt es eine Empfehlung wie ich den Verbrauch reduzieren kann?

Fractral 304
Bequiet 300
Asrock J5040
16 GB Ram
2x WD Red Plus 4TB
240 GB Crucial für das System
1000 GB Samsung 970 EVO Plus
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Stefan (Team)
Geschrieben am29.03.2021
Naja bei OpenMediaVault und so weiter musst Du dich selbst kümmern. Wenn Du das nicht möchtest, schau dir mal unsere Berichte zum Synology DS220j oder dem QNAP TS-230. Das sind beides Einsteiger-NAS Systeme die für deine Anforderungen locker ausreichen.
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Don
Geschrieben am26.03.2021
Hallo Stefan,

gibt es eine Empfehlung für Small Business (4 Nutzer), Reiner "Fileserver". Die Anforderungen sind ja etwas anders als bei einer Home-Nutzung. Trotzdem sollen es ja auch nicht die Kosten einer Enterprise Lösung sein.

Gibt es freien Support: Muss ich meine Probleme selbst lösen oder kann ich einen freien IT-Supporter beauftragen? Wie ist die Verfügbarkeit nach Stromausfall?

Gruß Don
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Stefan (Team)
Geschrieben am12.02.2021
Danke für die Information !
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mi-hol
Geschrieben am12.02.2021
@Stefan und DFFVB

es gibt für den Zweck OS & OMV Konfiguration-Sicherung das Plugin openmediavault-backup
Ich habe eure Feedback genutzt um die Dokumentation in dieser Hinsicht zu verbessern.
Status kann via https://github.com/openmediavault/openmediavault-docs/issues/75 verfolgt werden
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Stefan (Team)
Geschrieben am11.02.2021
Hi Robert,
mich persönlich konnte NAS4Free bzw. jetzt XigmaNAS von Anfang an nicht überzeugen. Aber vielen Dank für deinen Link, ich denke ich werde den Artikel die Tage nochmal um weitere Alternativen ergänzen.
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Robert
Geschrieben am10.02.2021
Ziemlich schade das XigmaNAS (ex NAS4Free) es nicht in eure Top 3 geschafft hat. Das ist auch kostenlos und mindestens genauso solide wie TrueNAS Core. Man hat ebenfalls die Wahl zwischen OpenZFS und anderen Dateisystemen und in der Regel sind sie immer schneller als TrueNAS beim aktualisieren des FreeBSD-Kerns. 3800 Downloads die Woche bzw. 540 pro Tag sprechen für sich selbst! https://sourceforge.net/projects/xigmanas/files/
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Stefan (Team)
Geschrieben am09.02.2021
Ja das stimmt, ein Backup der Konfiguration ist bei OMV schwer bis gar nicht möglich. Definitiv ein Schwachpunkt. Allerdings ist das für mich persönlich nicht so wichtig, da 1. mein NAS meist so 3-4 Jahre läuft bis ich das aktualisiere und 2. Die Konfiguration in 30-60 Minuten erledigt ist (für mich).

Windows 10 nervt mit den Updates (und erzwingenden Neustarts), ansonsten hast Du bezüglich Windows 10 Pro * mit Hyper-V natürlich recht. Vielleicht stelle ich das nochmal gesondert vor :)
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DFFVB
Geschrieben am09.02.2021
Also bzgl OMV gehe ich nicht mit. Ich hab das mehrfach getestet. Es passiert zu oft, dass man was installiert, einstellt, und zack, das ganze System hängt. Was aber viel wichtiger ist: Es gibt kein vernünftiges BackUp - zwar gibt es ein paar Extensions, aber das Ganze wiederherzustellen - no way. Ich würde da sogar eher zu einem einfachen Windows10 raten. Man kann super easy einfach ne Netzwerfreigabe einrichten, es gibt 1000 BackUp Programme dafür und es ist im Zweifel einfacher. Wer Pro nimmt, kann komfortabel mit Hyper V ein paar VMs laufen lassen. Ihr habt mich mit einem eurer Artikel erst dazu gebracht ;-) Abgesehen davon: Man kann easy Plex oder Jellyfin installieren, Steam - zum InHouse Streaming, da braucht man kein GPU Passthrough etc. works out of the box.

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