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TrueNAS CORE 12 - Wir stellen den FreeNAS Nachfolger vor

Geschrieben amgeschrieben von Stefan, zuletzt aktualisiert am RSS Feed
Mit Version 12 wird FreeNAS zu TrueNAS CORE umbenannt. Unter dem Namen TrueNAS Enterprise war schon länger die mit Herstellersupport ausgestattete Version von FreeNAS erhältlich, die zusätzlich auch über einige Enterprise-exklusive Funktionen verfügte. Bereits zwischen FreeNAS und TrueNAS Enterprise war die Codebasis dabei zu 95 Prozent identisch.

Nun soll es noch mehr Übereinstimmungen geben, was schnelleren Veröffentlichungen von neuen Versionen zu Gute kommen soll. TrueNAS CORE richtet sich dabei an die FreeNAS Community, während das normale TrueNAS Enterprise nach wie vor für die kommerzielle Nutzung auf größeren Servern ausgelegt ist. TrueNAS Core soll dabei weiterhin eine 100% kostenlose Open-Source Software bleiben.

TrueNAS CORE 12 - Wir stellen den FreeNAS Nachfolger vor
Optisch wird sich mit Version 12 nicht viel ändern. TrueNAS CORE setzt auf das von FreeNAS 11 bekannte Interface, welches erst vor einiger Zeit eine optische Aufwertung erhalten hatte. Witzig: für alle die nicht mit dem Namen TrueNAS CORE zurechtkommen, hat der Hersteller ixSystems eine "Re-Branding" Option eingebaut. Wird diese aktiviert, gibt sich TrueNAS CORE auch zukünftig als FreeNAS (samt Logo) aus.




OpenZFS 2.0 Dateisystem


Das Herzstück von TrueNAS ist nach wie vor das ZFS-Dateisystem, welches mit der Version 12 nun auf OpenZFS 2.0 aktualisiert wurde. Die Kompatibilität zwischen Linux und FreeNAS bei der Nutzung von ZFS-Dateisystemen wurde stark verbessert, was es unter anderem ermöglicht, gepackte und verschlüsselte Daten sehr effizient zwischen Linux und TrueNAS auszutauschen. Dazu wurden die bisher unterschiedlichen Codes für Linux und FreeBSD zusammengelegt, ab sofort gibt es nur noch ein einheitliches Repository. Für die Zukunft ist auch die Unterstützung von macOS geplant.

Mit der Version 2.0 des ZFS-Dateisystemes werden die benötigten Zugriffe auf die Datenfestplatten im Vergleich zu vorher reduziert, was am Ende auch der CPU- und Arbeitsspeicherauslastung zu Gute kommt und für eine generell höhere Geschwindigkeit sorgt. Die Startzeit eines ZFS-Pools wurde ebenso wie die Zeit die für eine Fehlerbehebung notwendig ist, reduziert.

Generell soll ZFS bei der Einbindung und Optimierung von SSDs jetzt auf Augenhöhe mit dem neueren Linux Btrfs-Dateisystem operieren. Dazu unterstützt nun auch ZFS das Zwischenspeichern von Metadaten und De-Dublizierungstabellen auf SSDs um den Dateizugriff so zu beschleunigen.

Auf diesen speziellen Cache-Disks (TrueNAS nennt diese Fusion-Pools) lassen sich auf Wunsch auch Daten wie z.B. virtuelle Maschinen ablegen. Virtuelle Maschinen (insbesondere Windows) profitieren in der Regel enorm von einer SSD. Zur besseren SSD Unterstützung von OpenZFS 2.0 gehören auch die asynchronen TRIM-Befehle. Die Zeit um SSDs zu optimieren und unbenutzten Speicherplatz wieder frei zu geben, wird durch die asynchrone Ausführung deutlich verringert.




Safety first!


Daten können auf Wunsch mit Hilfe von AES in 128, 192 oder 256 bit im CCM-Modus verschlüsselt werden. TrueNAS setzt aus patentrechtlichen Gründen auf den freien CCM-Modus, der als nicht ganz so effizient gilt wie der OCB-Modus.

Um die Sicherheit von TrueNAS weiter zu verbessern, wird nun auf Wunsch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung unterstützt. Gelangt ein Dritter in den Besitz des "root" Passwortes kann er so ohne Zugriff auf das Zweitgerät trotzdem nicht auf die Weboberfläche von TrueNAS zugreifen. Später soll diese Zwei-Faktor-Authentifizierung auch für SSH-Zugriffe eingeführt werden (die Aktivierung der 2FA ist auch jetzt schon für SSH möglich, wird aber nicht empfohlen).

TrueNAS CORE 12 - Wir stellen den FreeNAS Nachfolger vor

Wer anderen Apps Zugriff auf die REST / Websockets API von TrueNAS gewähren möchte, kann entsprechende API-Keys nun direkt über die Weboberfläche von TrueNAS erstellen und verwalten. TrueNAS Enterprise unterstützt mit der Version 12 das KMIP-Protokoll, welches die zentrale Verwaltung von Anmeldeinformationen in einem Firmennetzwerk ermöglicht.

Beide TrueNAS Versionen beinhalten ab sofort den OpenVPN Server und Client, der es ermöglicht verschlüsselte Ende-zu-Ende Verbindungen zu einem anderen NAS, einer Firewall oder auch einem normalen PC mit OpenVPN Client herzustellen.

Um einen besseren Überblick über alle neuen Funktionen in TrueNAS 12 zu bekommen, hat ixSystems eine übersichtliche Tabelle bereitgestellt:

TrueNAS CORE 12 - Wir stellen den FreeNAS Nachfolger vor



Veröffentlichung von TrueNAS 12 und Download


TrueNAS 12 ist aktuell noch in der Entwicklung und soll Mitte bis Ende 2020 verfügbar sein. Da die Entwicklung schon sehr weit vorgeschritten ist, könnt ihr euch bei Interesse aber bereits heute ein tagesaktuelles Release der TrueNAS CORE 12 (Nightly) herunterladen. Wir haben uns eine TrueNAS 12 Master heruntergeladen und auf den ersten Blick keine gröberen Fehler gefunden. Für den Einsatz auf einem Produktivsystem eignet sich diese Version aber noch nicht.

Die ISO-Datei könnt ihr dann z.B. mit Etcher auf einen USB-Stick kopieren. TrueNAS CORE selbst muss (wie bereits FreeNAS) dann auf einen zweiten USB-Stick oder besser eine kleine SSD installiert werden.



Fazit


Version 12 wird für FreeNAS bzw. ab dieser Version dann TrueNAS CORE ein Meilenstein. Vor allem das Update auf OpenZFS 2.0 bringt viele Verbesserungen und mindert den Ressourcenverbrauch teilweise deutlich. Allerdings ist OpenZFS 2.0 noch nicht final und wird erst in den nächsten Monaten fertig. TrueNAS 12 wird sicherlich erst nach dem OpenZFS 2.0 Release veröffentlicht.



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VG-Wort

Kommentare (5)

Kommentar
Stefan (Team)
Geschrieben am08.07.2020
@ Felix: Danke für die Info
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Felix
Geschrieben am07.07.2020
@Stefan
unRAID setzt meist nur für die als Cache bezeichnete Platte auf Btrfs. Bei den Datenfestplatten wird standardmässig auf XFS gesetzt, wobei auch Btrfs möglich wäre.
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Vim
Geschrieben am01.07.2020
TrueNAS Beta ist raus: https://download.freenas.org/12.0/STABLE/BETA/TrueNAS-12.0-BETA-manual-update.tar
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Stefan (Team)
Geschrieben am20.06.2020
Ich habe vor in der Zukunft eine Zusammenfassung der beliebtesten NAS OS zu machen inkl. Vergleich. unRAID setzt ja auf Btrfs und TrueNAS auf ZFS (jetzt OpenZFS 2.0). Von der Stabilität würde ich TrueNAS vor unRAID sehen, allerdings ist für den privaten Gebrauch unRAID meiner Meinung nach besser / einfacher. Ich glaube das hängt dann einfach auch vom Geschmack und vom Wissen des Benutzers ab.
Kommentar
Bernd
Geschrieben am19.06.2020
Kannst du mit einem Vergleich erläutern was die pros und cons zwischen unRaid und FreeNas sind?

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