XXL-Balkonkraftwerk mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis
geschrieben von Stefan, zuletzt aktualisiert amBalkonkraftwerke und größere PV-Anlagen sind aktuell sehr gefragt. Kein Wunder, denn in Folge des Krieges in der Ukraine sind die Energiekosten sehr stark gestiegen. Strom ist in vielen Regionen jetzt doppelt so teuer wie noch vor einem Jahr und liegt meist bei über 40 Cent pro kWh.
Wer jetzt noch schnell eine PV-Anlage installieren lassen möchte, steht allerdings häufig vor dem Problem, dass bei vielen Firmen die Auftragsbücher randvoll sind. Die Preise für eine PV-Anlage steigen bei einer hohen Nachfrage natürlich immer weiter und das obwohl ab Januar 2023 keine Mehrwertsteuer mehr auf PV-Module und Wechselrichter für den Privatkäufer anfallen. So liegt aktuell in vielen Regionen der Preis pro installierter PV-Leistung von 1 kW Peak bei über 2500 Euro. Je größer eine Anlage ist, desto günstiger ist der Preis pro 1 kW Peak.
Eine PV-Anlage kann man natürlich auch selbst installieren, allerdings müssen bestimmt Arbeiten von einem Elektromeister durchgeführt werden, außerdem muss die Anlage vom Netzbetreiber überprüft und genehmigt werden. Vorher darf die Anlage nicht in Betrieb genommen werden, was bei den aktuell sehr langen Wartezeiten sehr ärgerlich sein kann.
So genannte Balkonkraftwerke unterliegen dabei nur sehr wenigen Regeln und dürfen auch selbst in Betrieb genommen werden. Allerdings sind kleine PV-Anlagen, die unter der Balkonkraftwerkrichtlinie betrieben werden, in einigen Punkten eingeschränkt. Zum Beispiel sind maximal 600 VA (Watt) an Einspeiseleistung erlaubt.
Wir zeigen euch in diesem Artikel, wie ihr das Maximum aus einem Balkonkraftwerk herausholen könnt und euch dabei trotzdem an alle Regeln der Balkonkraftwerksrichtline haltet.
Wann macht ein Balkonkraftwerk Sinn ?
Wann ein Balkonkraftwerk Sinn macht, ist nicht so einfach zu beantworten. In der Regel lohnen sich Balkonkraftwerke vor allem dann, wenn ihr die Installation selbst vornehmt. Dann könnt ihr von allen Freiheiten der Balkonkraftwerksrichtlinie profitieren und so viel Geld sparen.
Ein Balkonkraftwerk würde ich einer großen PV-Anlage immer dann vorziehen, wenn ihr die Kosten einer PV-Anlage nicht stemmen könnt / wollt oder eure Dachflächen / Balkonflächen nur die Installation von wenigen PV-Modulen ermöglichen. Habt ihr eine große und gut ausgerichtete Dachfläche und besitzt die finanziellen Mittel, würde ich hingegen zu einer professionellen PV-Anlage raten.
Ob und wie schnell sich eine PV-Anlage oder auch ein Balkonkraftwerk wirtschaftlich rechnet, ist vor allem von eurem Energieverbrauch abhängig. Je mehr Strom ihr benötigt, desto schneller wird sich eure Investition rentieren. Größere Anlagen machen bei hohen Verbräuchen Sinn, z.B. wenn ihr bereits ein oder mehrere Elektroautos besitzt. Die lassen sich von Frühjahr bis Herbst dann deutlich günstiger aufladen.
Balkonkraftwerk ist nicht gleich Balkonkraftwerk
Grundsätzlich können sich Balkonkraftwerke sehr stark voneinander unterscheiden. Ein Balkonkraftwerk besteht aus einem oder mehreren PV-Modulen, die an einen Wechselrichter angeschlossen sind. Der Wechselrichter wandelt die Gleichspannung der PV-Module in Wechselspannung um und speist die generierte Leistung in euer Hausnetz ein.
Das passiert häufig über einen normalen Schuko-Stecker in einer haushaltsüblichen Steckdose. Es gibt aber auch spezielle Einspeisedosen (Wieland-Dosen) oder die Möglichkeit der festen Verdrahtung.
Die im Handel erhältlichen Balkonkraftwerke bestehen meistens aus 1-2 PV-Modulen, die jeweils 300 bis 400 Watt an elektrischer Leistung generieren können. Die PV-Modul Gesamtleistung kann dabei über der Leistung des Wechselrichters liegen (z.B. 2x 400 Watt Module = 800 Watt an einem 600 Watt Wechselrichter).
Warum mehr PV-Module Sinn machen
Eine Modulleistung von insgesamt mehr als 600 Watt kann durchaus Sinn machen, da die PV-Module ihre Maximalleistung nur selten, unter optimalen Bedingungen, erreichen. Also zum Beispiel an einem wolkenlosen Sommertag zur Mittagszeit bei perfekter Südausrichtung.
Das bedeutet aber auch, dass ein einfaches Balkonkraftwerk mit zwei 300 Watt PV-Modulen nur sehr selten 600 Watt in das Hausnetz einspeist. Neben dem Wetter ist hier vor allem die Jahreszeit und die Uhrzeit entscheidend.
Die Wahrheit ist, dass sich die real erzeugte PV-Leistung häufig im Bereich von 5 bis 40 Prozent der installierten PV-Maximalleistung befindet. Ein 600 Watt Balkonkraftwerk mit zwei 300 Watt PV-Modulen erreicht also häufig nur 30 bis 240 Watt. Bei Regen oder Schnee kann dieser Wert nochmals niedriger sein. Und im Winter ? Scheint die Sonne bei uns in Deutschland teilweise nur 6 Stunden bei einem sehr niedrigen Sonnenstand, so dass hier noch weniger Leistung pro Tag erzeugt wird.
Zugegeben, dass hört sich jetzt erstmal so an, als ob sich ein Balkonkraftwerk kaum lohnt. Doch schon ein normales Balkonkraftwerk kann sich an einem guten Standort mit Südausrichtung schon nach 5-6 Jahren rentieren. Besitzt euer Balkonkraftwerk mehr PV-Module mit einer höheren PV-Leistung, dann könnt ihr auch an vielen nicht so idealen Tagen mehr Energie erzeugen.
Wie viele PV-Module darf mein Balkonkraftwerk eigentlich haben ?
Die gute Nachricht ist: so viele wie ihr möchtet. Denn die PV-Modulanzahl bzw. Modulleistung ist in der Balkonkraftwerksrichtlinie nicht reguliert. Einzig die Einspeiseleistung eures Wechselrichter bzw. eurer Wechselrichter in das Hausnetz darf 600 Watt nicht überschreiten.
Die maximal mögliche PV-Eingangsleistung ist allerdings begrenzt und orientiert sich an der Einspeiseleistung des Wechselrichter, was auf den ersten Blick natürlich auch Sinn macht. Da wir uns aber an die Balkonkraftwerksrichtlinie halten wollen, müssen wir darauf achten, dass der Wechselrichter nicht mehr als 600 Watt in das Hausnetz einspeist.
Viele aktuelle Wechselrichtermodelle lassen sich in der Einspeiseleistung limitieren. So könnte man an einen 2000 Watt Wechselrichter der Firma Growatt (z.B. Growatt MIC 2000TL-X) bis zu 6 PV-Module mit einer Gesamtleistung von 2400 Watt anschließen. Die Einspeiseleistung limitiert man via Software dann auf 600 Watt.
Das bedeutet natürlich, dass man an Tagen mit optimalen Bedingungen leider viel Leistung liegen lässt. Allerdings würde man mit so einer Lösung eben auch an vielen anderen Tagen des Jahres wesentlich mehr Energie erzeugen als mit einem kleinen Balkonkraftwerk. Ein solches XXL-Balkonkraftwerk könnte an vielen Tagen des Jahres tagsüber den Energiebedarf eines Einfamilienhauses decken bzw. den Strombezug und damit die Stromkosten deutlich reduzieren.
Eine generelle Formel für die Energieerzeugung kann man kaum erstellen, da viele Faktoren wie die Ausrichtung der PV-Module, der Standort sowie euer privater Energiebedarf eine große Rolle spielen. Aus meinen Erfahrungswerten habe ich für meinen Standort bei Hamburg folgende Werte ermittelt. Die erzeugte Leistung erreicht zur Sommersonnenwende (Mitte Juni) das Maximum.
Erzeugte Energie pro 400 Watt PV-Modul
Jan | Feb | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Gesamt | |
1x PV-Modul | 4 kWh | 8 kWh | 30 kWh | 40 kWh | 45 kWh | 50 kWh | 45 kWh | 40 kWh | 30 kWh | 10 kWh | 4 kWh | 2 kWh | 353 kWh |
Die ermittelten Werte sind nur als grobe Annäherung zu sehen, denn diese hängen von Standort, Neigung des PV-Moduls sowie eventuell vorhandener Verschattung ab. Außerdem können diese Werte über die Jahre schwanken, denn das Wetter spielt natürlich eine große Rolle.
Bei ungünstigen Bedingungen kann sich ein Balkonkraftwerk trotzdem lohnen
Aufgrund der geringeren Anzahl von PV-Modulen und der Tatsache, dass ihr ein Balkonkraftwerk selbst installieren und in Betrieb nehmen dürft, kann sich ein Balkonkraftwerk auch auf Dächern lohnen, die eigentlich wirtschaftlich nicht für eine große PV-Anlage geeignet sind. Das liegt vor allem an den geringeren Installationskosten.
Keine Sonnenlage bedeutet nicht, dass ihr keinen Ertrag habt !
Bei einer PV-Anlage denkt man zwangsläufig zunächst an große, zusammenhängende Dachflächen in perfekter Südlage. Das ist auch die bevorzugte Installationsfläche, allerdings sind PV-Module heute so günstig, dass sich die Installation auch in West-, Ost- oder sogar Nordlage wirtschaftlich rentieren kann.
Moderne PV-Module erzeugen auch bei wolkenbehangenen Himmel Energie. Diese Szenarien nennt man dann indirekte Einstrahlung bzw. Diffusstrahlung. Zusammen mit der direkten Einstrahlung (Sonne bei wolkenlosen Himmel) ergibt sich die Globalstrahlung.
In Hamburg kommt die Diffusstrahlung über das Jahr gerechnet doppelt so häufig vor wie die direkte Einstrahlung. Allerdings wird in den Sommermonaten bei direkter Einstrahlung sehr viel Energie erzeugt, so dass sich die erzeugte Energie an meinem Standort über das Jahr gerechnet ca. 50:50 zwischen Diffusstrahlung und direkter Einstrahlung aufteilt.
Der deutsche Wetterdienst bietet eine Karte an, auf der die Globalstrahlung pro Monat eingesehen werden kann. Die erzeugte Energie ist in Süddeutschland insgesamt ca. 15 bis 20 Prozent höher als in Norddeutschland.
Das bedeutet, dass ein PV-Modul selbst ohne direkte Sonne noch Energie erzeugen kann. Gerade im Frühling oder Herbst können solche PV-Module eine gute Ergänzung zu PV-Modulen auf der Südseite sein, wenn eure Südseite schon voll belegt ist.
Einfachere Aufteilung der Flächen
Da sich PV-Module gegenseitig negativ beeinflussen können, ist die Aufteilung in Gruppen meistens sinnvoll, es sei denn alle PV-Module befinden sich in einer gleichen Ausrichtung. Diese Gruppen nennt man Strings. Selbst größere Wechselrichter können meistens maximal 2 MPPT-Strings anbinden. Der Wechselrichter versucht dabei in jedem String den optimalen MPPT-Punkt aus Stromstärke und Spannung zu finden, in dem die PV-Module die meiste Energie erzeugen.
Wer ein sehr verwinkeltes Dach oder komplizierte und regelmäßige Verschattungen hat, der kommt hier schon an seine Grenzen. Alternativ gibt es auch Moduloptimierer, die jedes PV-Modul separat optimieren können. Diese sind allerdings sehr kostenintensiv und auch deutlich komplexer. Sie lohnen sich daher in den meisten Fällen nicht.
Bei Balkonkraftwerken gibt es zwei Möglichkeiten um die PV-Module separat in Gruppen zu unterteilen: entweder wie bei größeren PV-Anlagen über so genannte Strings oder aber über die Nutzung mehrerer Wechselrichter. Das ist auch in der Balkonkraftwerksrichtlinie erlaubt, so lange alle Wechselrichter zusammen die 600 Watt Einspeiseleistung nicht überschreiten. Da sich moderne Wechselrichter per Software limitieren lassen, ist eine Nutzung mehrerer Wechselrichter möglich.
So könnte man 3 PV-Module in Südlage (1. String) an einem Wechselrichter betreiben und weitere PV-Module mit anderer Ausrichtung an einem zweiten String / Wechselrichter. Perfekt wäre, wenn alle PV-Module in einem String etwa die gleiche Energie erzeugen. Liegt ein Modul von drei PV-Modulen in einem String im Schatten, würde dieses Modul kaum noch Energie erzeugen und die Gesamtleistung des Strings würde auf 2/3 sinken.
Den ersten Wechselrichter könnte man nun auf 400 Watt Einspeiseleistung begrenzen, den zweiten begrenzt man dann auf 200 Watt. Aktuell ist im Gespräch die 600 Watt Grenze für Balkonkraftwerke an die europäische Bagatellgrenze von 800 Watt anzupassen. Der VDE hat dazu bereits einen Vorschlag vorgelegt. Sollte die maximal erlaubte Einspeiseleistung für Balkonkraftwerke zukünftig angehoben werden, könnte man seine Wechselrichter per Software problemlos an die neue Grenze anpassen.
Welche Regeln gelten für ein Balkonkraftwerk ?
- Maximal 600 VA (Watt) AC-Einspeiseleistung in das Hausnetz
- Keine Einspeisevergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) (aktuell 7,1 - 8,2 Cent / kWh)
- Nach Inbetriebnahme Meldung an den regionalen Stromnetzbetreiber und die Bundesnetzagentur (Anleitung)
- Die 70% EEG Regelung muss nicht eingehalten werden (100 Prozent Einspeisung bis 600 Watt erlaubt)
- Nur 1 Balkonkraftwerk pro Haushalt ist erlaubt
- Balkonkraftwerke sind genehmigungsfrei, müssen aber angemeldet werden
Im Marktstammdatenregister, in dem man das Balkonkraftwerk anmelden muss, wird nach der AC-Nettoleistung / Einspeiseleistung des/der Wechselrichter gefragt. Wie diese AC-Leistung erreicht wird (also z.B. über eine Softwarelimitierung) ist nicht definiert. Ob dabei ein oder mehrere Wechselrichter genutzt werden, ist für die Bundesnetzagentur ebenfalls nicht interessant.
Screenshot Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur
Welche Komponenten werden für ein XXL-Balkonkraftwerk benötigt ?
Wir haben euch bereits in unserer Balkonkraftwerk Anleitung alle benötigten Komponenten aufgelistet. Ein XXL-Balkonkraftwerk ist davon quasi nur eine größere Variante.
Beispiel für ein XXL-Balkonkraftwerk:
- 4-6x 400 Watt PV-Module in Reihenschaltung
- 1x Wechselrichter, z.B. Growatt MIC 1500TL-X oder Growatt MIC 2000TL-X, auf 600 Watt in der Software begrenzt
- Befestigung für die PV-Module je nach Installationsart
- 4 mm² PV-Kabel von den PV-Modulenzum Wechselrichter
Den Growatt MIC 1500TL-X kann man über die Software (z.B. via Growatt Cloud) dauerhaft auf eine AC-Einspeiseleistung von 600 Watt begrenzen. Das wäre bei einer Power Ratio von 40 Prozent der Fall (600 / 1500 x 100):
Damit man die Einstellung abspeichern kann, benötigt man ein tagesgültiges Passwort. Dieses lautet "growattJJJJMMTT". Für den 22.02.2023 würde das Passwort also "growatt20230222" lauten. Die Limitierung gilt übrigens für die Maximalleistung. unter einer Leistung von 600 Watt verhält sich der Wechselrichter wie unlimitiert, bei wenig Einstrahlung wird also die gleiche Leistung erreicht.
Fazit
Ein XXL-Balkonkraftwerk ist die goldene Mitte zwischen einem normalen Balkonkraftwerk und einer professionellen PV-Anlage. Das Preis- Leistungsverhältnis eines XXL-Balkonkraftwerk ist extrem gut, da Installation und Anmeldung selbst vorgenommen werden dürfen. Seit Anfang 2023 profitiert man zudem als Privatkäufer vom Wegfall der Umsatzsteuer auf PV-Module und dem Wechselrichter. Auch im Frühjahr und Herbst erzeugt diese Lösung Dank der Nutzung mehrerer PV-Module noch eine gute Leistung, die für viele Haushalte die Stromrechnung deutlich reduzieren kann.
Eine Lösung mit Batteriespeicher rechnet sich auch bei einem XXL-Balkonkraftwerk aktuell noch nicht, da die generierte Leistung an vielen Tagen des Jahres nicht ausreicht um den Verbrauch zu bedienen und gleichzeitig die Batterie aufzuladen.
Dieser Artikel ist eine Fortsetzung unser normalen Balkonkraftwerk-Anleitung. Wir empfehlen euch auch nochmal einen Blick in die normale Anleitung zu werfen, in dem viele Begriffe und die Installation eines Balkonkraftwerks im Detail erklärt werden.
Anmerkung: Ich empfehle in diesem Artikel einen größeren Wechselrichter, der per Software / Firmware auf 600 Watt begrenzt wird um die Balkonkraftwerkrichtlinie einzuhalten. Meiner Auslegung nach ist dies legal und problemlos möglich. Es finden sich dazu allerdings keine belastbaren Informationen. Ich bin außerdem weder ein Elektromeister noch Anwalt und kann für diese Lösung keine Garantie oder Gewähr geben. Ich möchte euch hier einen Denkanstoß geben, die Verantwortung ob das Ganze bei euch dann auch legal umsetzbar ist, liegt natürlich bei euch !
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Kommentare (6)
Andre
02.07.2023
Sehr interessanter Artikel, vielen Dank dafür!
Auch ich hatte vor, mir auf meinem Einfamilienhaus ein solches XXL-Balkonkraftwerk zuzulegen, und 4 Module nach Südwest (43 Grad) auszurichten. Nun habe ich aber ganz aktuell erfahren, dass Growatt auf der vergangenen Intersolar-Messe einen neuen Wechselrichter namens "NEO 600-1000M-X" speziell für Balkonkraftwerke vorgestellt hat, der 2 MPPTs besitzt, womit ich dann in die Lage versetzt werde, mir auf einem Anbau ein einzelnes Modul mit einer Ausrichtung nach Südost (-47 Grad) zu montieren, welches dann die Vormittagssonne "mitnimmt". Die WR von Hoymiles scheiden für mich wegen der -meiner Meinung nach- aufwändigen Art der Drosselung und der Tatsache, dass ich den WR im Haus montieren möchte, aus.
Nun habe ich noch nicht allzu viel Ahnung von der praktischen Umsetzung: Da in der Vorstellung des Wechselrichters (nur kurz im Rahmen eines Berichts über die Messe) zu lesen war, dass hier lediglich 2 Module angeschlossen werden können, habe ich nun natürlich Bedenken, dass man an einen MPPT tatsächlich nicht mehr Module angeschlossen werden können:
1 Modul für morgens und 2 Module für nachmittags wären was feines. Einer unterschiedlichen Ausrichtung zwecks besserer Ausnutzung über den Tag würde ich hier den Vorzug gegenüber einer höheren Gesamtleistung über wenige Stunden geben, zumal unser Stromverbrauch mit 2300 kw/h eh eher niedriger ist. Bin sehr gespannt.
Auch ich hatte vor, mir auf meinem Einfamilienhaus ein solches XXL-Balkonkraftwerk zuzulegen, und 4 Module nach Südwest (43 Grad) auszurichten. Nun habe ich aber ganz aktuell erfahren, dass Growatt auf der vergangenen Intersolar-Messe einen neuen Wechselrichter namens "NEO 600-1000M-X" speziell für Balkonkraftwerke vorgestellt hat, der 2 MPPTs besitzt, womit ich dann in die Lage versetzt werde, mir auf einem Anbau ein einzelnes Modul mit einer Ausrichtung nach Südost (-47 Grad) zu montieren, welches dann die Vormittagssonne "mitnimmt". Die WR von Hoymiles scheiden für mich wegen der -meiner Meinung nach- aufwändigen Art der Drosselung und der Tatsache, dass ich den WR im Haus montieren möchte, aus.
Nun habe ich noch nicht allzu viel Ahnung von der praktischen Umsetzung: Da in der Vorstellung des Wechselrichters (nur kurz im Rahmen eines Berichts über die Messe) zu lesen war, dass hier lediglich 2 Module angeschlossen werden können, habe ich nun natürlich Bedenken, dass man an einen MPPT tatsächlich nicht mehr Module angeschlossen werden können:
1 Modul für morgens und 2 Module für nachmittags wären was feines. Einer unterschiedlichen Ausrichtung zwecks besserer Ausnutzung über den Tag würde ich hier den Vorzug gegenüber einer höheren Gesamtleistung über wenige Stunden geben, zumal unser Stromverbrauch mit 2300 kw/h eh eher niedriger ist. Bin sehr gespannt.
Stefan (Team)
25.06.2023
@Volker: Danke für dein Feedback. Den Tippfehler mit 30% habe ich auf die 40% korrigiert.
Der Satz mit der Verschattung war tatsächlich nicht korrekt und sinnvoll, habe den umgeschrieben. Mit deiner Aussage hast Du recht.
Der Satz mit der Verschattung war tatsächlich nicht korrekt und sinnvoll, habe den umgeschrieben. Mit deiner Aussage hast Du recht.
Volker
23.06.2023
Gute Beschreibung, ausführlich aber nicht zu technisch gehalten.
Ein paar Bemerkungen:
Eine Leistungsbegrenzung eines Growatt 1500 auf 30% ergibt 450W, nicht 600. In der Graphik sind es 40%, das ist korrekt.
Weiter oben wir gesagt: "Liegt eines von drei PV-Modulen in einem String im Schatten, erzeugen auch die anderen PV-Module im gleichen String nur die reduzierte Energie des im Schatten liegenden PV-Moduls. "
Nein, das ist nicht so. Die Leistung eins Modules berechnet sich aus der Spannung in Volt und der Stromstärke in Ampere. Sind 3 Module in Reihe geschaltet, so haben alle dieselbe Stromstärke. Ist davon eines abgeschattet und kann keine eigene? Leistung erzeugen, treiben die beiden anderen Module trotzdem "ihre" Stromstärke durch das verschattete Modul, weil es dort sogenannte Bypass-Dioden gibt. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Solarmodul, dort wird es gut beschrieben.
Die Gesamtleistung würde also nicht auf null sondern auf etwa 2/3 abfallen. Nichtsdestotrotz ist eine möglichst schattenfreie Montage wichtig und hilfreich.
Balkonanlagen werden zum Eigenverbrauch verwendet. Es sollte also dann Strom erzeugt werden, wenn er auch gebraucht wird. Das ist über den Tag gesehen unterschiedlich, siehe dazu
https://de.wikipedia.org/wiki/Lastprofil . Morgens ist der Bedarf höher, fallt dann etwas ab um zur Mittagszeit wieder zu steigen, danach wieder abzufallen um dann abends nochmal deutlich zu steigen. Eine Ausrichtung der Module nur nach Süden würde um die Mittagsstunden den besten Ertrag bringen, aber eben nicht mehr abends, wenn der Bedraf steigt. Ausrichtung nur nach Süden hat man bei der Volleinspeisung gemacht, die gibt es bei Balkonanlage aber nicht.
Daher scheint für den Eigenverbrauch eine Ausrichtung eines Moduls nach Süd-Osten und eines nach Süd-Westen sinnvoll zu sein, um die Stromerzeugung besser an den Bedarf anzupassen. In diesem Fall ist ein Wechselrichter mit 2 MPP-Trackern (Hoymiles & Co) besser geeignet als der Growatt, der nur einen MPP-Tracker hat. Zu bemerken ist deren maximale Eingangsspannung von meist 60V, das passt gut für aktuelle Module, diese liefern Spannungen um die 40V bei einer Stromstärke von 10 A, das ergibt dann 400 W, bei zwei Modulen 800 W.
Vorteil des Growatt wiederum ist die hohe maximale Eingangsspannung von 500 V, sodass man auch 3 aktuelle Module mit je z.B. 350 W, oder sogar mehrere Module ältere Bauart in Reihe schalten kann um auf die Leistung zu kommen. Altere Module liefern z.B. 20 V bei einer Stromstärke von 6 A (ergibt 120 W). Man benötigt also 8 Module um auf 960 W zu kommen, wie hier zurecht empfohlen wird. Das ergibt dann Spannungen von 8 * 20V = 160 V, das kann der Growatt. Selbst eine Aufteilung auf 2 * 4 Module ergibt immer noch Spannungen von 80 V, das ist zu viel für Hoymiles & Co. (Dabei sind die höhere Spannungen im Leerlauf bei tiefen Außentemperaturen noch nicht mal berücksichtigt).
Wer also ältere Module weiter nutzen möchte, einfach weil man keine Ressourcenverschwendung betreiben will und man durchaus mit einer Lebenszeit von 30 Jahren und mehr rechnen kann, der kann im Netz fündig werden. Zu bedenken ist jedoch, dass sie insgesamt zumeist mehr Platz benötigen, dafür sind sie nicht so schwer und das einzelne Modul ist kleiner. Es kommt auf die eigene Situation an.
MfG
Volker
Ein paar Bemerkungen:
Eine Leistungsbegrenzung eines Growatt 1500 auf 30% ergibt 450W, nicht 600. In der Graphik sind es 40%, das ist korrekt.
Weiter oben wir gesagt: "Liegt eines von drei PV-Modulen in einem String im Schatten, erzeugen auch die anderen PV-Module im gleichen String nur die reduzierte Energie des im Schatten liegenden PV-Moduls. "
Nein, das ist nicht so. Die Leistung eins Modules berechnet sich aus der Spannung in Volt und der Stromstärke in Ampere. Sind 3 Module in Reihe geschaltet, so haben alle dieselbe Stromstärke. Ist davon eines abgeschattet und kann keine eigene? Leistung erzeugen, treiben die beiden anderen Module trotzdem "ihre" Stromstärke durch das verschattete Modul, weil es dort sogenannte Bypass-Dioden gibt. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Solarmodul, dort wird es gut beschrieben.
Die Gesamtleistung würde also nicht auf null sondern auf etwa 2/3 abfallen. Nichtsdestotrotz ist eine möglichst schattenfreie Montage wichtig und hilfreich.
Balkonanlagen werden zum Eigenverbrauch verwendet. Es sollte also dann Strom erzeugt werden, wenn er auch gebraucht wird. Das ist über den Tag gesehen unterschiedlich, siehe dazu
https://de.wikipedia.org/wiki/Lastprofil . Morgens ist der Bedarf höher, fallt dann etwas ab um zur Mittagszeit wieder zu steigen, danach wieder abzufallen um dann abends nochmal deutlich zu steigen. Eine Ausrichtung der Module nur nach Süden würde um die Mittagsstunden den besten Ertrag bringen, aber eben nicht mehr abends, wenn der Bedraf steigt. Ausrichtung nur nach Süden hat man bei der Volleinspeisung gemacht, die gibt es bei Balkonanlage aber nicht.
Daher scheint für den Eigenverbrauch eine Ausrichtung eines Moduls nach Süd-Osten und eines nach Süd-Westen sinnvoll zu sein, um die Stromerzeugung besser an den Bedarf anzupassen. In diesem Fall ist ein Wechselrichter mit 2 MPP-Trackern (Hoymiles & Co) besser geeignet als der Growatt, der nur einen MPP-Tracker hat. Zu bemerken ist deren maximale Eingangsspannung von meist 60V, das passt gut für aktuelle Module, diese liefern Spannungen um die 40V bei einer Stromstärke von 10 A, das ergibt dann 400 W, bei zwei Modulen 800 W.
Vorteil des Growatt wiederum ist die hohe maximale Eingangsspannung von 500 V, sodass man auch 3 aktuelle Module mit je z.B. 350 W, oder sogar mehrere Module ältere Bauart in Reihe schalten kann um auf die Leistung zu kommen. Altere Module liefern z.B. 20 V bei einer Stromstärke von 6 A (ergibt 120 W). Man benötigt also 8 Module um auf 960 W zu kommen, wie hier zurecht empfohlen wird. Das ergibt dann Spannungen von 8 * 20V = 160 V, das kann der Growatt. Selbst eine Aufteilung auf 2 * 4 Module ergibt immer noch Spannungen von 80 V, das ist zu viel für Hoymiles & Co. (Dabei sind die höhere Spannungen im Leerlauf bei tiefen Außentemperaturen noch nicht mal berücksichtigt).
Wer also ältere Module weiter nutzen möchte, einfach weil man keine Ressourcenverschwendung betreiben will und man durchaus mit einer Lebenszeit von 30 Jahren und mehr rechnen kann, der kann im Netz fündig werden. Zu bedenken ist jedoch, dass sie insgesamt zumeist mehr Platz benötigen, dafür sind sie nicht so schwer und das einzelne Modul ist kleiner. Es kommt auf die eigene Situation an.
MfG
Volker
Stefan (Team)
09.05.2023
Die Module haben im Rahmen ja 4 Bohrungen. Ein Drahtseil durch 2 davon und dann vorsichtig nach oben ziehen. War bei mir kein Problem, man sollte aber am besten zu zweit sein.
Michael
08.05.2023
Servus,
mich würde interessieren wie du die Module auf das Dach bekommen hast?
Mit einem Seil und Spanngurt würden die Module beschädigt werden.
Vielen Dank und Grüße
Michael
mich würde interessieren wie du die Module auf das Dach bekommen hast?
Mit einem Seil und Spanngurt würden die Module beschädigt werden.
Vielen Dank und Grüße
Michael
wahli
07.04.2023
Wenn man schon eine größere PV-Anlage hat, dann zählt das BKW als weitere Anlage und man muss dann die komplette Bürokratie durchmachen und bekommt dann EEG-Vergütung für alles. Hier kommt dann eine Mischkalkulation zum Zuge oder man nimmt einen weiteren Zähler.
Das ist Schade. Ich würde mir wünschen, dass einfach jeder ein BKW bis 800 Watt haben darf, auch wenn schon eine Anlage Vorhanden ist.
Ich würde sie sofort an der Südfassade für den Winter anbringen, weil bei mir direkt vor den Alpen öfters Schnee liegt und dann hätte ich zumindest die Grundlast gedeckt.
Manche bauen sich eine Inselanlage auf und versorgen damit den Gefrier- und Kühlschrank und vielleicht noch weitere Geräte (WLAN-Router, Netzwerkschrank, Server,...), die alle in einem Raum stehen. Aber das kostet schnell mehrere Tausend Euros. Aus meiner Sicht lohnt das kaum.
Das ist Schade. Ich würde mir wünschen, dass einfach jeder ein BKW bis 800 Watt haben darf, auch wenn schon eine Anlage Vorhanden ist.
Ich würde sie sofort an der Südfassade für den Winter anbringen, weil bei mir direkt vor den Alpen öfters Schnee liegt und dann hätte ich zumindest die Grundlast gedeckt.
Manche bauen sich eine Inselanlage auf und versorgen damit den Gefrier- und Kühlschrank und vielleicht noch weitere Geräte (WLAN-Router, Netzwerkschrank, Server,...), die alle in einem Raum stehen. Aber das kostet schnell mehrere Tausend Euros. Aus meiner Sicht lohnt das kaum.
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