Calibre (E-Bookverwaltung + Server) auf dem Raspberry Pi 4 installieren - Für Anfänger
geschrieben von Dennis, zuletzt aktualisiert amIn diesem Artikel erkläre ich euch, Schritt für Schritt, wie man die eBookverwaltungs-Software Calibre und den dazugehörigen Server auf einem Raspberry Pi 4 installiert und wie man die Datenbank ganz einfach via Web-Browser mit Büchern befüllt.
Gleich vorab möchte ich sagen, dass diese Lösung für mich persönlich nicht optimal ist, jedoch ist es in meinen Augen die einfachste Möglichkeit, einen Calibre-Server zu installieren und zu betreiben. Der erste Nachteil ist, dass man alle Möglichkeiten von Calibre nur nutzen kann, indem man sich direkt auf dem Raspberry Pi anmeldet. Und der zweite Nachteil ist, dass das aktuelle Betriebssystem (Stand Juli 2023) nur eine veraltete Version von Calibre aus dem Jahr 2021 unterstützt.
Ich werde diese Woche noch eine weitere Anleitung veröffentlichen, die es ermöglicht immer die aktuellste Version, mit allen Möglichkeiten die Calibre bietet, über jeden Webbrowser zu betreiben.
Vorab noch ein kleiner Hinweis, ich werde an der ein oder anderen Stelle auf andere Anleitungen verweisen, da wir viele Dinge bereits anderweitig ausführlich beschrieben haben. Danke für euer Verständnis.
Genutzte Hardware
Zum Anfang eine kleine Übersicht der für diesen Artikel genutzten Hardware:
- Raspberry Pi 4 Model B * - 4GB RAM
- Gehäuse für Raspberry Pi 4 - Original (Rot/Weiß) * *
- Netzteil für Raspberry Pi 4 - Original * (USB-C) **
- 2m HDMI zu micro HDMI Kabel *
- SanDisk Ultra 64 GB microSDHC Speicherkarte *
- Logitech K400 * (Tastatur mit Touchpad zum Einrichten)
* Es gibt natürlich noch etliche andere kompatible Gehäuse, hier muss man nur darauf achten, dass dieses für den Raspberry Pi der 4. Generation geeignet ist.
** Das originale Netzteil hat 15W (5,1V + 3A). Man muss hier nicht zwingend das originale Netzteil nehmen, zumal das Kabel fest mit dem Stecker verbunden ist und man bei einem defekten Kabel das ganze Netzteil entsorgen muss. Ich kann aufgrund von sehr guten Erfahrungen das Anker 511 (Nano) * empfehlen, das ist allerdings ein paar Euro teurer.
Vorbereitung
Als erstes muss das Betriebssystem für den Raspberry Pi auf der microSD-Karte installiert werden, dafür nutzen wir den offiziellen Raspberry Pi Imager. Wer hierzu eine detaillierte Anleitung benötigt, findet diese etwas weiter unten in dem folgenden Artikel: evcc Anleitung für intelligentes PV Überschussladen mit vielen Wallboxen
Solltet ihr das Terminal direkt auf dem Raspberry Pi nutzen wollen, sind die Vorbereitungen auch schon abgeschlossen. Solltet ihr euch jedoch via SSH auf dem Raspberry Pi anmelden wollen, müsst ihr dies noch in den Einstellungen des Raspberry Pi aktivieren.
Installation Calibre
Wenn ihr das System gerade komplett neu aufgesetzt habt, fangt ihr mit der dritten Eingabe an, ansonsten geht es so los:
sudo apt update
Hiermit wird das Repository geupdatet.
sudo apt upgrade
Alle installierten Pakete werden upgegradet, dafür sollten alle laufenden Programme gestoppt werden.
sudo apt install calibre -y
Hiermit wird Calibre installiert.
Die Installation läuft nun von alleine durch, das dauert ein paar Minuten.
sudo nano /etc/xdg/lxsession/LXDE-pi/autostart
Hiermit wird die Datei geöffnet, in der die Programme stehen, die bei einem Neustart des Raspberry Pi automatisch gestartet werden sollen.
Hier schreiben wir nun am Ende @Calibre dazu und speichern die Datei mit STRG+X.
Nun loggen wir uns auf der grafischen Oberfläche des Pi ein und starten dort Calibre…
Dort durchlaufen wir als erstes die Installationsroutine…
Sobald Calibre gestartet wurde, müssen wir den Calibre-Server aktivieren, damit wir über jeden Webbrowser auf unsere Datenbank zugreifen können. Dazu gehen wir oben rechts auf Einstellungen und dann im erscheinenden Fenster auf Netzwerkser.
Bei Bedarf können hier noch weitere Einstellungen getätigt werden, das ist aber für den einfachen Betrieb nicht notwendig.
Wir starten den Server hier jetzt manuell, um direkt ohne Neustart auf das Webinterface zugreifen zu können. Der Start des Servers wird hier auch noch mal, mit Anzeige der IP und des Ports, bestätigt.
Zum Abschluss noch einmal unten rechts in dem Fenster auf Anwenden klicken und damit läuft der Server.
Calibre Webinterface
Jetzt können wir uns in einem beliebigen Browser im Webinterface anmelden. Dazu tragen wir in der Adresszeile die IP des Raspberry Pi 4 B * zzgl. des festgelegten Ports (Standard = 8080) ein. Das kann z.b. so aussehen: 192.168.1.100:8080
Nun erscheint das Webinterface und wir müssen uns als erstes mit dem eben angelegten Benutzerdaten anmelden.
Dann müssen wir eine Calibre-Bibliothek auswählen. Da wir alles beim Standard belassen haben, erscheint hier auch nur die Standard-Bibliothek.
Diese wählen wir jetzt aus und sehen dann die Kurzanleitung für Calibre, die als eBook automatisch in der Datenbank hinterlegt ist.
Oben rechts sieht man ein Plus-Zeichen, wenn man hier drauf klickt kommt man in den Bereich um Bücher hochzuladen.
Hier kann man jetzt ganz einfach per Drag und Drop oder per Auswahl ein Buch hochladen. Das erfolgreiche Hochladen wird dann mit einer entsprechenden Meldung quittiert.
Hier kann man das Buch auch direkt öffnen und im Folgebildschirm kann man das Buch dann auf jedem Gerät, auf dem ein Webbrowser läuft, herunterladen.
Den vollen Funktionsumfang hat man jedoch nur, wenn man sich direkt auf der grafischen Oberfläche des Raspberry Pi anmeldet. Hier kann man zum Beispiel das eben hochgeladene Buch direkt an die von uns am Anfang hinterlegte E-Mailadresse des Kindle * senden.
Oder man kann die Metadaten des Buches ändern, die auch von den meisten eBook-Readern ausgelesen werden. Hier habe ich zum Beispiel ein neues Cover eingefügt und das Erscheinungsdatum könnte man auch auf das Datum der Ersterscheinung und nicht auf das der digitalen Ausgabe ändern.
Das sind nur die rudimentärsten Sachen, die man mit Calibre machen kann, ab hier meine ich aber, dass man den Rest alleine herausfinden kann.
Hinweis in eigener Sache
Wir kaufen grundsätzlich alles, was wir an Hardware für unsere Tests nutzen, selbst, da wir nur so den Einfluss von Herstellern auf unsere Tests komplett ausschließen können. Solltet ihr daher einen Teil der hier verwendeten Hardware käuflich erwerben wollen, wäre es lieb, wenn ihr die Hardware über einen unserer grünen Links kaufen würdet. So erhalten wir eine kleine Provision und für euch kostet es keinen Euro mehr. Das ermöglicht uns den Kauf neuer Hardware, die dann hier für weitere Tests genutzt werden kann. Vielen Dank! :)
Für diesen Test wurde folgende Hardware genutzt:
- Raspberry Pi 4 Model B * - 4GB RAM
- Gehäuse für Raspberry Pi 4 - Original (Rot/Weiß) *
- Netzteil für Raspberry Pi 4 - Original * (USB-C)
- 2m HDMI zu micro HDMI Kabel *
- SanDisk Ultra 64 GB microSDHC Speicherkarte *
- Logitech K400 * (Tastatur mit Touchpad zum Einrichten)
Bei Links, die mit einem * gekennzeichnet sind, handelt es sich um Affiliate-Links, bei denen wir bei einem Kauf eine Vergütung durch den Anbieter erhalten.
Kommentare (5)
Dennis (Team)
30.10.2024
Moin Vladimir,
Ich habe es mir letzte Woche tatsächlich angesehen, allerdings kommt es für mich nicht in Frage, da ich 2 Bibliotheken habe, Calibre-Web aber nur eine Bibliothek unterstützt. Die Funktion der Bücherregale hilft mir da tatsächlich nicht wirklich weiter, daher bleibe ich bei Calibre in Verbindung mit der Smartphone-App Calibre Sync.
Wenn ich zukünftig allerdings mal schnell eine Kleinigkeit in meiner Standard-Bibliothek ändern möchte, werde ich aber auf Calibre-Web zurückgreifen. :)
LG
Dennis
Ich habe es mir letzte Woche tatsächlich angesehen, allerdings kommt es für mich nicht in Frage, da ich 2 Bibliotheken habe, Calibre-Web aber nur eine Bibliothek unterstützt. Die Funktion der Bücherregale hilft mir da tatsächlich nicht wirklich weiter, daher bleibe ich bei Calibre in Verbindung mit der Smartphone-App Calibre Sync.
Wenn ich zukünftig allerdings mal schnell eine Kleinigkeit in meiner Standard-Bibliothek ändern möchte, werde ich aber auf Calibre-Web zurückgreifen. :)
LG
Dennis
Vladimir
29.10.2024
Hi Dennis,
danke für deine Antwort! Tatsächlich bietet Calibre Web mittlerweile alles Wesentliche, was auch die normale Calibre-Version kann und das komplett über das Webinterface. Dein Ansatz, es im Docker laufen zu lassen, ist ideal! Wichtig ist nur, die Datenbank, Configs und die eigentliche Bibliothek außerhalb des Containers zu speichern. So bleibt alles Wichtige unberührt, wenn der Container neu erstellt oder angepasst wird.
Zusätzlich bietet Calibre Web einige sehr praktische Funktionen, die das Nutzererlebnis noch weiter verbessern: Es gibt beispielsweise eine Kobo-Synchronisationsfunktion, die sich besonders für Kobo-Nutzer als nützlich erweist. Außerdem kann man eine offene Registrierung aktivieren (was ich allerdings nicht empfehle) oder für Familie und Freunde beliebig viele Benutzer anlegen. Jeder Benutzer kann entweder private Bücherregale für sich erstellen oder öffentliche, die alle sehen und gemeinsam mit Büchern füllen können. Auch Buchbewertungen und die Option zum Versenden von Büchern per E-Mail sind verfügbar.
Es gibt sicher noch viele weitere nützliche Funktionen, die ich selbst vielleicht noch nicht entdeckt oder genutzt habe. Aber ich denke, es lohnt sich, Calibre Web einmal auszuprobieren ich hoffe, es kann dich überzeugen! Und falls Fragen auftauchen, helfe ich dir natürlich gern weiter, so gut ich kann.
Viele Grüße,
Vladimir
danke für deine Antwort! Tatsächlich bietet Calibre Web mittlerweile alles Wesentliche, was auch die normale Calibre-Version kann und das komplett über das Webinterface. Dein Ansatz, es im Docker laufen zu lassen, ist ideal! Wichtig ist nur, die Datenbank, Configs und die eigentliche Bibliothek außerhalb des Containers zu speichern. So bleibt alles Wichtige unberührt, wenn der Container neu erstellt oder angepasst wird.
Zusätzlich bietet Calibre Web einige sehr praktische Funktionen, die das Nutzererlebnis noch weiter verbessern: Es gibt beispielsweise eine Kobo-Synchronisationsfunktion, die sich besonders für Kobo-Nutzer als nützlich erweist. Außerdem kann man eine offene Registrierung aktivieren (was ich allerdings nicht empfehle) oder für Familie und Freunde beliebig viele Benutzer anlegen. Jeder Benutzer kann entweder private Bücherregale für sich erstellen oder öffentliche, die alle sehen und gemeinsam mit Büchern füllen können. Auch Buchbewertungen und die Option zum Versenden von Büchern per E-Mail sind verfügbar.
Es gibt sicher noch viele weitere nützliche Funktionen, die ich selbst vielleicht noch nicht entdeckt oder genutzt habe. Aber ich denke, es lohnt sich, Calibre Web einmal auszuprobieren ich hoffe, es kann dich überzeugen! Und falls Fragen auftauchen, helfe ich dir natürlich gern weiter, so gut ich kann.
Viele Grüße,
Vladimir
Dennis (Team)
21.10.2024
Hi Vladimir,
als ich die Anleitung damals geschrieben habe, hatte ich mir auch Calibre Web angesehen, aber damals war meine ich der Umfang noch nicht so wie ich ihn benötigt habe. Daher habe ich mich damals für die normale Version entschieden und lasse zusätzlich einen Calibre-Server laufen der eine einfache Weboberfläche besitzt. Darüber kann man dann ganz einfach die Bücher hoch- und runterladen und an seine Geräte verschicken.
Ich werde mir Calibre-Web aber demnächst noch mal ansehen und wenn das mittlerweile alles hat/kann was ich benötige wechsele ich vielleicht auch. Die Bedienung von Calibre als Docker-Container ist nämlich, sagen wir mal, Semi-Gut. :D
LG
Dennis
als ich die Anleitung damals geschrieben habe, hatte ich mir auch Calibre Web angesehen, aber damals war meine ich der Umfang noch nicht so wie ich ihn benötigt habe. Daher habe ich mich damals für die normale Version entschieden und lasse zusätzlich einen Calibre-Server laufen der eine einfache Weboberfläche besitzt. Darüber kann man dann ganz einfach die Bücher hoch- und runterladen und an seine Geräte verschicken.
Ich werde mir Calibre-Web aber demnächst noch mal ansehen und wenn das mittlerweile alles hat/kann was ich benötige wechsele ich vielleicht auch. Die Bedienung von Calibre als Docker-Container ist nämlich, sagen wir mal, Semi-Gut. :D
LG
Dennis
Vladimir
17.10.2024
Toller Artikel! Ich würde jedoch empfehlen, statt des herkömmlichen Calibre lieber calibre-web in Betracht zu ziehen, da es für solche Zwecke besser geeignet ist. Auf einem Raspberry Pi habe ich es zwar noch nicht ausprobiert, aber ich habe Erfahrung mit calibre-web auf NAS-Servern von QNAP und Synology über Docker, und es funktioniert einwandfrei. Der Hauptvorteil von calibre-web ist, dass alles über eine Weboberfläche läuft, was den Zugang zur Bibliothek erleichtert. Die anfängliche Einrichtung kann zwar etwas komplex erscheinen, aber sobald man den Dreh raus hat, ist es ganz einfach. Außerdem kann man bei Bedarf den Zugang über das Internet ermöglichen und entweder eine eigene Domain oder eine DDNS-Domain mit dem System verbinden.
Simon
15.08.2024
Hallo,nndanke für die Anleitung. Diese scheint bei mir nicht zu funktionieren. Ich erhalte nach Eingabe von sudo apt install calibre -y dieses Protokoll:nnPaketlisten werden gelesen FertignAbhängigkeitsbaum wird aufgebaut FertignStatusinformationen werden eingelesen FertignEinige Pakete konnten nicht installiert werden. Das kann bedeuten, dassnSie eine unmögliche Situation angefordert haben oder, wenn Sie dienUnstable-Distribution verwenden, dass einige erforderliche Pakete nochnnicht erstellt wurden oder Incoming noch nicht verlassen haben.nDie folgenden Informationen helfen Ihnen vielleicht, die Situation zu lösen:nnDie folgenden Pakete haben unerfüllte Abhängigkeiten:n calibre : Hängt ab von: calibre-bin (>= 5.12.0+dfsg-1+deb11u1) ist aber nicht installierbarn Hängt ab von: python3-pyqt5.qtwebengine (>= 5.12.1-4+b1) ist aber nicht installierbarn Empfiehlt: python3-dnspython (>= 1.6.0) soll aber nicht installiert werdennE: Probleme können nicht korrigiert werden, Sie haben zurückgehaltene defekte Pakete.nnnHast du eine Idee, wie man dies beheben kann?
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